
Die Woche vom 12. bis 18. Mai 1985 war kein bisschen leise – ganz im Gegenteil: Während sich die Politik neu sortierte, fanden die Kirchen ihre Stimme zum Thema Umwelt, und auf der Straße wurde um Grundrechte und Etappensiege gerungen. Willkommen zurück im echten 80er-Wirbel!
🗳️ 12. Mai: SPD triumphiert bei NRW-Landtagswahl
In Nordrhein-Westfalen konnte die SPD mit Johannes Rau einen politischen Volltreffer landen: Über 52 % der Stimmen und damit erneut die absolute Mehrheit. Die CDU musste Verluste hinnehmen, während sich die FDP überraschend zurück in den Landtag kämpfte. Für viele galt das Ergebnis als Bestätigung für Raus pragmatische, soziale Linie – und als Ohrfeige für Helmut Kohls CDU auf Bundesebene.

🏛️ 14. Mai: Kirchen entdecken den Umweltschutz
Die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) veröffentlichten eine bemerkenswerte gemeinsame Erklärung: Sie sprachen sich für eine „ökologisch-soziale Marktwirtschaft“ aus – eine Mischung aus christlicher Ethik, Umweltschutz und sozialer Verantwortung. Ganz im Geiste der biblischen Schöpfungserzählung, aber mit dem Finger am Puls der Zeit. Die Kirchen rückten damit mitten in die entstehende Umweltdebatte vor – lange vor „Fridays for Future“.
⚖️ 14. Mai: Das Bundesverfassungsgericht stärkt die Straße
In einem bahnbrechenden Urteil stellte das Bundesverfassungsgericht klar: Das Demonstrationsrecht ist ein hohes Gut – und Polizei darf nur im Ausnahmefall eingreifen. Der Richterspruch markierte einen Wendepunkt: Künftig galt, dass friedliche Demonstrationen auch dann geschützt sind, wenn sie „stören“. Die Auswirkungen reichten tief in die Protestkultur der 80er, vom NATO-Doppelbeschluss bis zur Anti-AKW-Bewegung.
🚴 8.–22. Mai: Friedensfahrt rollt durch Moskau
Die Internationale Friedensfahrt 1985 war mehr als nur ein Radrennen – sie war ein sportliches Symbol des Kalten Krieges. Die Strecke führte diesmal auch durch Moskau und endete in Ost-Berlin. Der Pole Lech Piasecki war der Held des Pelotons: Er gewann nicht nur mehrere Etappen, sondern auch die Gesamtwertung. Die UdSSR dominierte wie gewohnt das Mannschaftsranking. Für viele war das Rennen auch eine Art „Friedensdiplomatie auf zwei Rädern“.
📰 Weitere Schlaglichter der Woche:
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15. Mai: Radovan Vlajković wird Vorsitzender des jugoslawischen Präsidiums. Jugoslawien suchte – auch innenpolitisch – nach Orientierung.
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16. Mai: Die BRD diskutiert heftig über einen neuen Personalausweis mit maschinenlesbarem Code. Datenschützer warnen – ein Thema, das in der heutigen digitalen Welt noch aktueller ist.
🎶 Musikalische Begleitung – Charts und Klassiker
Der Soundtrack dieser Woche? Immer noch Tears for Fears – Everybody Wants To Rule The World und Simple Minds – Don’t You (Forget About Me).
Außerdem sorgte der Eurovision Song Contest vom 4. Mai weiter für Ohrwürmer – Gewinner war Norwegen mit „La det swinge“ von Bobbysocks.
📌 Fazit
Diese Woche im Mai 1985 war ein Mikrokosmos der 80er: Wahltriumph und Rechtsstaatlichkeit, ökologische Frühwarnungen und ideologisches Kräftemessen auf zwei Rädern. Politik war auf der Straße, Kirche wurde grün – und über all dem dröhnte der Synthesizer.
💬 Was erinnert ihr euch an den Mai ’85? Oder welche Debatten von damals wirken für euch heute noch nach? Kommentiert unten!
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